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Hausboot Warum Wohnen auf dem Wasser für viele Me

Published
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Author
2024-08-27
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Status
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Book Name
Hausboot Warum Wohnen auf dem Wasser für viele Me
Modified
Last updated September 17, 2024
Summary
Created time
Sep 17, 2024 10:10 PM

🎀 Highlights

Wohnen auf einem Hausboot ist für viele Deutsche ein unerreichbarer Traum, der durch Bürokratie und fehlende politische Unterstützung oft scheitert.
Während Amsterdam mit Projekten wie Schoonschip Erfolge feiert, tun sich deutsche Städte schwer. Hohe Kosten, restriktive Genehmigungsprozesse und das Interesse von Anwohnern stehen einer breiten Umsetzung im Weg.
Experten sehen ein großes Potenzial, jedoch fehlt es an einer städtischen Vision und politischem Willen, um eine nachhaltige Entwicklung voranzutreiben.
Als UX-Designer weiß ich, dass selbst der kreativste Wohnraum nicht erfolgreich ist, wenn es an einer klaren, benutzerfreundlichen Zugänglichkeit fehlt. Vielleicht sollte man bei der Planung solcher Projekte auch die „User Experience“ der Bewohner bedenken – von der Genehmigungsstellung bis hin zur alltäglichen Nutzung.
»Es ist nur ein Haus!«, sagt Harm Jan Kinkhorst, wenn er Besucher durch sein Zuhause führt, und das ist natürlich eine riesige Untertreibung. Nur ein Haus? Aber was für eins.
Eine Truppe von Idealisten hat das Projekt gegen sämtliche Widerstände durchgeboxt – und sich damit einen Traum verwirklicht: Die Häuser werden mit Wärmepumpen beheizt, Solarzellen auf dem Dach liefern den Strom, der in Batterien gespeichert und mit einem sogenannten »Smart Grid«, einem intelligenten Stromnetz, von den Bewohnern der Siedlung geteilt wird. Die Schoonschipper nutzen auch E-Autos und Lastenfahrräder gemeinsam.
Glaubt man Umfragen, kann sich jeder dritte Deutsche ein Leben auf dem Wasser vorstellen.
Stadtplaner sehen Siedlungen wie Schoonschip als Möglichkeit, um dort neuen Wohnraum zu erschließen, wo er besonders gefragt ist: im Herzen dicht besiedelter Metropolen.
Architekt Wickersheim: »In Deutschland werden die Dinge so lange geregelt, bis am Ende nichts mehr passiert«
Schon im Jahr 2006 entschied der Hamburger Senat, bessere Bedingungen für Hausboote und schwimmende Häuser zu schaffen. Der Bezirk Mitte erstellte einen 41-seitigen Genehmigungsleitfaden . Damals war von etwa 200 neuen Hausbooten in ganz Hamburg die Rede, in der Presse wurde sogar von 1000 möglichen Booten berichtet. Tatsächlich wurden in Hamburg-Mitte seitdem nur 34 neue Wohnungen auf dem Wasser genehmigt, in Hamburg-Nord sind es 10.
In Berlin, das mit seinen zahlreichen Seen sogar über eine größere Wasserfläche als Amsterdam verfügt, haben Hausbootinteressenten schlechte Chancen.
»Es werden keine neuen Hausboote zur dauerhaften Nutzung als Wohnraum genehmigt«, sagt ein Sprecher. Das sei wegen europäischer Vorgaben für den Gewässerschutz nicht möglich.
Wo der Hafen an Bedeutung verliere, werde auf dem Wasser Platz für Häuser und weitere Projekte frei. Das gelte auch für Binnenhäfen in Städten wie Duisburg, Frankfurt am Main oder Offenbach. Dort seien Siedlungen oder Gärten möglich, zumindest in der Theorie.
Wenn der Meeresspiegel steigt, steigen sie mit. So baut die Regierung der Malediven derzeit zusammen mit einer niederländischen Firma eine schwimmende Stadt mit Straßen, Spielplätzen und Schulen. Das Projekt soll Platz für 20.000 Menschen bieten – auch dann, wenn der Klimawandel zuschlägt.